Peter Paschek
"Management als gesellschaftliche Aufgabe" - Page 2

Die Bedeutung der Sprache

„Die Sprache ist nichts Wirkliches und dennoch kann sie etwas Wirksames sein, eine Waffe, eine Macht“.(8)

„Language is aesthetics and aesthetics is morality“.(9)

Das gesamte Werk Peter Druckers ist bestimmt von einem tiefen Respekt vor der Bedeutung der Sprache und dem respektvollen Umgang mit dieser. „The Vienna in which I grew up, was also the home of Karl Kraus (1874 – 1936), arguably the greatest Master of the German language in this century. And for Kraus language was morality. Language was integrity. To corrupt language was to corrupt society and individual alike”.(10)

Sprache, so Drucker, schafft Gemeinschaft und Gemeinsamkeit und hält diese zusammen. Hieraus folgt die gesellschaftliche Verantwortung von Wissensträgern, seien es Manager, Wissenschaftler oder Unternehmensberater, sich gegenüber dem „common man“ verständlich zu machen und der Allgemeinheit durch eine verständliche Sprache Zugang zu ihrem Wissen zu verschaffen.

Speziell mit den Intellektuellen geht Drucker scharf ins Gericht, insbesondere mit den Vertretern der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. „The conceit that science is not “science” is not„respectable” unless it is unaccessible, is obscurantism. I consider the obscurantism of today’s intellectuals to be betrayal and treason”.(11) Dabei gibt es zumindest vor dem II. Weltkrieg genügend Beispiele bedeutender Persönlichkeiten der Sozialwissenschaften, die durch ihre sprachliche Klarheit und Verständlichkeit ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht wurden, “as did the first rate historians of that day, as did Reinhold and Richard Niebuhr both, and even the economists of that day. Max Weber wrote simply, clear and accessibly and published in magazines for the laity and even in the daily press – and so did Thorstein Veblen.” (12)

Peter Drucker hat immer abwehrend reagiert, wenn man ihn als Intellektuellen bezeichnete. Natürlich war er das, und zwar im Sinne von Denis Diderot (1713-1784), dem wie Wolf Lepenies es formuliert „selbstironischen Anwalt des intellektuellen Anstands. Diderots Intellektueller führt keine aparte Existenz, die Alltagswelt ist ihm nicht fern und fremd. Da er weiß, dass der Mensch nur in Gesellschaft mit anderen leben kann, will er seine eigene Soziabilität voll entwickeln, seinen Mitmenschen gefallen und sich nützlich machen. So wird die Selbstüberschätzung des Intellektuellen domestiziert und aus der Weltfremdheit des Gelehrten wird die Verpflichtung, zur Mehrung des öffentlichen Wohls beizutragen.“(13)

Gesellschaftliche Verantwortung, Autorität, die sich durch Kompetenz legitimiert sowie ein tiefes einfühlsames Verständnis für die Stärken und Schwächen, für die Möglichkeiten und Grenzen des Menschen sind die Grundorientierungen des Intellektuellen, des Wissenschaftlers und des Sozialökologen Peter Drucker. Hierzu gehört auch die Verantwortung gegenüber der Sprache. „Thus I always thought that the social ecologist has a responsibility to language. Social ecologists need not to begreat” writers; but they have to be respectful writers, caring writers”.(14)