Die Ergebnisse von Veränderungsprozessen in Unternehmen sind nach wie vor enttäuschend. Und das obwohl wir dank der Erkenntnisse von Wissenschaftlern und Beratern mittlerweile sehr viel besser verstehen, wie sie funktionieren. Dennoch zeigen Studien immer wieder, dass rund drei Viertel aller Change-Projekte scheitern – entweder bleiben ihre Resultate hinter den Erwartungen zurück oder sie werden nach einiger Zeit schlicht eingestellt.
Oft heißt es, Fehler bei der Umsetzung seien für die Misserfolge verantwortlich. Deshalb konzentrieren sich mittlerweile viele Unternehmen darauf, hier alles richtig zu machen. Sie glauben, dass eine Transformation ein Prozess ist, der verschiedene Phasen durchläuft, die sie einfach nur richtig managen müssen. Dazu müsse man die entsprechenden Hebel erkennen und bedienen können, so die weitverbreitete Überzeugung. Begriffe wie „Burning Platform“ (die Notwendigkeit, Veränderungsdruck zu erzeugen – Anm. d. Red.), „Guiding Coalition“ (der Aufbau des richtigen Führungsteams – Anm. d. Red.) und „schnelle Erfolge“ gehören mittlerweile zum gängigen Vokabular in Change-Management-Ratgebern.
Doch schlechte Umsetzung ist nur ein Teil des Problems. Unsere Untersuchungen zeigen, dass grundsätzliche Fehleinschätzungen im Vorfeld genauso dafür verantwortlich sind. Unternehmen wählen nur allzu oft die falschen Ansatzpunkte für ihre Vorhaben. Vor allem dann, wenn das Umfeld komplex und das Veränderungstempo hoch ist, neigen Unternehmen zu überhasteten Entscheidungen, mit denen sie das ganze Unterfangen in die falsche Richtung lenken.
Bevor sie sich Gedanken darüber machen, wie eine Transformation abläuft, sollten sich Manager erst darüber klar werden, was sie eigentlich verändern müssen – und vor allem: was zuerst. Herauszufinden, wie dies in der Praxis funktioniert, war das Ziel unserer vierjährigen Studie, bei der wir 62 Transformationsprozesse unter die Lupe nahmen.
Wenn Unternehmen beim Change-Management an der falschen Stelle ansetzen, schlägt sich das schnell in negativen Kennzahlen nieder. Dies zeigt etwa das Beispiel des US-Einzelhändlers J. C. Penney (JCP). Als Ron Johnson CEO wurde, verordnete er dem Unternehmen gleich nach Amtsantritt einen dramatischen Wandel: Um eine jüngere, trendbewusstere Zielgruppe anzuziehen, ließ er den Geschäften ein neues Design verpassen; zudem veränderte er das Preisgefüge. Am Ende sanken die Umsätze um ein Viertel, und der Kurs der Aktie halbierte sich.
Wahrscheinlich wäre es deutlich klüger gewesen, wenn Johnson andere Prioritäten gesetzt hätte: Er hätte etwa das stationäre Geschäft besser mit den Onlineaktivitäten verzahnen sollen. Kunden suchten in den Läden nämlich vergeblich, was sie zuvor auf der Internetseite der Handelskette gesehen hatten und umgekehrt. Der Grund: Die Vertriebskanäle liefen unabhängig voneinander und boten unterschiedliche Sortimente an. Zudem hatten sie separate Lieferketten. Johnsons Nachfolger Marvin Ellison erkannte und behob diese Probleme, womit er JCP wieder in die Gewinnzone zurückführte. Unter seiner Ägide wurde das Unternehmen wendiger. Es ging stärker auf den Teil der Kundschaft ein, der sich Sonderangebote wünschte – und der in der Ära Johnson verloren gegangen war. JCP überarbeitete seine Shopping-App und sorgte dafür, dass Schnäppchenjäger günstige Angebote in den Läden auf Anhieb finden konnten. Außerdem verbesserte die Kette ihren Internetauftritt. Inzwischen können Kunden auch bei JCP online bestellte Ware noch am selben Tag in der Filiale abholen.
Warum Change-Management scheitert
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